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The Story of TeBe-Fanladen

Es war bei einer kleinen Runde in der TeBe-Geschäftsstelle im Vorfeld der Saison 1997/98, als SMUF-Olaf die damaligen Verantwortlichen bei einem kleinen Austausch auf den dahinvegetierenden Raum im Tribünenbau des Mommsenstadions ansprach. Da es abgesehen vom - zunehmend als VIP-Raum umfunktionierten - Casino keinerlei Kneipen im Eichkamp gibt und der kleinen Fanschar ein Treffpunkt fehlt, bietet sich der schlauchartige Raum doch bestens als Anlaufstelle für den geschundenen TeBe-Fan an. Dass wir das Vertrauen erhielten und uns so ziemlich austoben konnten, war den guten Kontakten zur Geschäftsstelle zu verdanken (insbesondere zum damaligen Geschäftsstellenleiter Bernd Lindner, mit dem wir trotz manch differierender Ansichten eine sehr gute Zusammenarbeit hatten). Im Herbst 1997 fing also - im Zusammenspiel mit einer zunehmenden Sensibilisierung des TeBe-Fan-Daseins in der rauhen Regionalliga Nordost - eine neue Zeit in der TeBe-Fanszene an.

der erste FanladenEs dauerte nicht lange, bis der "Fanladen" bei den jungen Fans ein Muss war und vor allem nach dem Spielende zum geschmeidigen Ausklingen des Fußballtages einlud. Das große Plus war sicherlich die Lage im Stadion und die günstigen Getränkepreise - der Laden wurde in Eigenregie durch Fans organisiert und zunehmend mit Fußballdevotionalien geschmückt. Legendär war der Abend im November 1997, als sich ca. 20 Borussen im Anschluss an das gewonnene Pokalderby beim FCU mit den "Helden" Jens Melzig und Marko "Trede" Tredup im Fanladen trafen und noch gut zusammen feierten. Zu den Aufstiegsspielen in die Zweite Liga im Frühsommer 1998 platze der Fanladen erstmalig aus allen Nähten, in der folgenden Zweitligasaison regelmäßig. Wir konnten neben einigen Spielern (Melzig, Trede, Kapa, Akrapovic usw.) auch viele Gästefans im Fanladen begrüßen, die auf diese Weise mal "die etwas andere" Seite von TeBe kennenlernen konnten.

Aus dem Fanladen wurde ein Anlaufpunkt für TeBe-Fans sowie für in Berlin (bisher) heimatlose Fußballfans. Mit seinen Leuten und seinem Flair war er für Neulinge der Einstieg zu TeBe und in die TeBe-Fanszene und wurde somit für viele ein fester Bestandteil ihrer TeBe-Zugehörigkeit. Man kann den Fanladen durchaus als Schmiede für den Aufbau der lilaweißen Fanszene in ihrer jetzigen Form bezeichnen.

Zu diesem Zeitpunkt entwickelte sich der Widerstand gegen die brutale Vereinpolitik des "Besitzers" Göttinger Gruppe und seiner Schergen. Wie wenig diese von TeBe einen Plan hatten, zeigt allein der Umstand, dass die "Revolte" im April 1999 gegen den damaligen Manager "Handyman" Schindelmeiser im Fanladen angezettelt wurde, ohne dass sie es gerafft haben. So wurden direkt über der Geschäftsstelle munter Transparente gegen den Ausverkauf der Vereinsseele und den ungeliebten Adjudanten des Bösen gepinselt.

der zweite FanladenMit Beginn der Saison 1999/2000 mussten wir kurzfristig den angestammten Platz im  Stadion verlassen und eine neue Heimat suchen. Grund: akuter Platzmangel im Mommsenstadion in Verbindung mit DFB-Auflagen für Presse. Schnell wurde eine Bleibe in der Kneipe "Zum Sportsfreund" in der Nähe des S-Bahnhof Charlottenburg gefunden. Uns stand ein Hinterzimmer zur vollen Verfügung, außerdem bestand natürlich immer die Ausweichmöglichkeit in den Hauptteil der Kneipe, gerade wenn "unser" Raum überfüllt war. Durch die relativ günstige Lage wurde der "neue" Fanladen nicht mehr nur an Heimspieltagen aufgesucht, sondern spätestens seit Anfang des Jahres 2000 auch für diverse Treffen oder auch mal zu Fußballübertragungen. Im Juni 2001 war es dann aber auch im Sportsfreund vorbei, da ein neuer Pächter den Laden, aber nicht uns übernommen hat.

Keiner hatte wirklich damit gerechnet, dass TeBe bald wieder einen solchen Treffpunkt bekommen würde, aber quasi aus dem Nichts hatten wir einen idealen Raum direkt im S-Bahnhof Eichkamp. Nach reichlich Renovierungsaufwand war pünktlich mit Beginn der Oberliga-Saison 2001/02 die Einweihung des "neuen" Fanladens, zu der auch der (neue) TeBe-Vorstand, einige Spieler, der Trainer und viele ältere aus der TeBe-Familie erschienen. Die Euphorie des Aufbruchs nach der bitteren "Göttinger Ära" ist mittlerweile dem etwas langweiligen Oberliga-Alltag gewichen. Absolute Negativhöhepunkte waren jedoch der Einbruch in den Fanladen im Herbst 2003, bei dem diverse Dekorationsgegenstände (insbesondere dem Fanladen von Freunden gestiftete Fanschals - auch seltene) entwendet wurden, sowie zwei Monate später der feige und offensichtlich politisch motivierte Überfall von etwa 20-30 Personen aus dem rechten Milieu, bei dem eine Person verletzt und abermals Deko zerstört wurde.

BAFF-Logo Alles in Allem ist der Fanladen also ein simpler Akt der Selbstorganisation von Fans und ein kleines Beispiel unter unzähligen (z.B. von ebenfalls im Bündnis Aktiver Fußballfans organisierten Initiativen), dass mit Engagement und einfachen Mitteln viel für das "Fußball-Leben" erreicht werden kann. Seid aktiv, denn es lauern überall Tücken, die uns unseren Sport vermiesen...

im März 2004


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